Es war die 22. Minute im Topspiel des 18. Spieltags, als Immanuel Pherai seine 1,75 Meter völlig unbemerkt von der königsblauen Defensive in den Strafraum bewegte und völlig frei vor Ralf Fährmann auftauchte. Der Torwart konnte nicht parieren, der Hamburger Mittelfeldspieler markierte per Kopf den ersten von zwei Treffern des Hamburger SV im Gastspiel beim FC Schalke 04, dass die Hanseaten mit 2:0 für sich entschieden. (Zum Spielbericht)
"Natürlich ist man sauer. Wir wussten, wie Hamburg agiert", blickte der überwundene S04-Keeper entsprechend enttäuscht auf das 0:1 aus Schalker Sicht zurück. Und erklärte im Sky-Interview, was bei Schalke in der Defensive nicht passte: "Das darf nicht passieren, aber wir brauchen jetzt mit dem Finger nicht auf Einzelne zeigen. Wir gewinnen und verlieren zusammen. Bei Glatzel wäre das so auch nicht der Fall gewesen, weil man da als Innenverteidiger mehr drauf achtet. Da hat er sich gut freigelaufen. Wir haben insgesamt nicht kompakt, direkt verschoben."
Davon konnte neben Pherai auch Laszlo Benes bei seinem 2:0 profitieren, als Dompé den Torschützen mustergültig bediente. Und während der HSV im Stile einer Spitzenmannschaft vorne traf und hinten dicht hielt, kam bei den Gastgebern auf Schalke auch noch Alupech (zweimal Ouwejan, einmal Lasme) dazu.
Von fehlendem Spielglück wollte der Schalker Torhüter aber nichts wissen. "Ich bin kein Freund davon zu sagen 'Heute haben wir Pech gehabt'. Wir haben dreimal Pfosten oder Latte getroffen, Hamburg hat das souverän und abgeklärt gemacht und seine Chancen eiskalt genutzt", stellte Färhmann den Unterschied an diesem Samstagabend heraus. "Sie waren sehr, sehr effektiv."
Doch auch aus der Niederlage konnte der Schlussmann etwas Optimismus ziehen, wie er erläuterte: "Was man heute gesehen hat ist, dass wir zahlreiche Chancen hatten. Dann war es Mal die Latte oder ein paar Zentimeter, die zum Kopfball gefehlt haben. Manchmal kam die Flanke nicht so gut, aber trotzdem hatten wir viele Aktionen vorne. Das stimmt mich positiv."
Wir haben in der ersten Halbzeit einfach die Fehler gemacht, die uns das Genick gebrochen haben.
Ralf Fährmann
Nach dem Spiel bat Trainer Karel Geraerts die Mannschaft nochmal zum Gespräch. Was der Chefcoach zu sagen hatte, verriet Fährmann ebenfalls am Sky-Mikrofon: "Er hat gesagt, dass wir engagiert aufgetreten sind. Wir haben in der ersten Halbzeit einfach die Fehler gemacht, die uns das Genick gebrochen haben. Die zweite Halbzweit war gut, wir haben viele Chancen kreiert und hatten das Glück nicht auf unserer Seite. Aber: Das Glück kann man sich erarbeiten."
Das wird der FC Schalke 04 in der kommenden Woche mit aller Macht tun müssen. Am Betzenberg erwartet nicht nur Simon Terodde eine besondere Atmosphäre. Beim 1. FC Kaiserslautern ist S04 bereits am Freitag (26. Januar, 18.30 Uhr) zu Gast und will beim direkten Konkurrenten wichtige Zähler sammeln, um den Tabellenkeller zu distanzieren.